Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) regelt die Vergütung ärztlicher Leistungen außerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung – also insbesondere für Privatpatienten und Selbstzahler. Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist der Regelhöchstsatz. Doch was genau bedeutet dieser Satz, wie wird er berechnet und welche Auswirkungen hat er auf Patienten und Ärzte? Dieser Artikel erklärt die Grundlagen und zeigt, warum der Regelhöchstsatz eine wichtige Rolle in der medizinischen Abrechnung spielt.
📊 Was ist der Regelhöchstsatz der GOÄ? #
Der Regelhöchstsatz ist der üblicherweise berechnete Gebührensatz, den ein Arzt für eine Leistung in Rechnung stellen darf – ohne eine besondere schriftliche Begründung. Er ergibt sich aus dem sogenannten Einfachsatz, multipliziert mit einem festgelegten Steigerungsfaktor.
Je nach Art der Leistung gelten unterschiedliche Regelhöchstsätze:
- Persönliche ärztliche Leistungen: Faktor 2,3
- Medizinisch-technische Leistungen: Faktor 1,8
- Laborleistungen: Faktor 1,15
Diese Sätze gelten als „Schwellenwert“ – also als Grenze, bis zu der eine Abrechnung ohne weitere Erklärung zulässig ist.
🧮 Wie wird der Regelhöchstsatz berechnet? #
Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten:
- Einfachsatz ermitteln: Jede Leistung in der GOÄ ist mit einer Punktzahl versehen. Diese wird mit einem gesetzlich festgelegten Punktwert (z. B. 5,82873 Cent) multipliziert.
- Steigerungsfaktor anwenden: Der Einfachsatz wird mit dem entsprechenden Faktor (z. B. 2,3 bei persönlichen Leistungen) multipliziert.
- Endbetrag ergibt sich: Das Ergebnis ist der Betrag, den der Arzt dem Patienten in Rechnung stellen darf – ohne zusätzliche Begründung.
⚠️ Wann darf der Regelhöchstsatz überschritten werden? #
In bestimmten Fällen – etwa bei besonders schwierigen oder zeitaufwendigen Behandlungen – darf der Arzt über den Regelhöchstsatz hinausgehen. Dann gelten folgende Höchstsätze:
- Persönliche Leistungen: bis zum 3,5-fachen Satz
- Medizinisch-technische Leistungen: bis zum 2,5-fachen Satz
- Laborleistungen: bis zum 1,3-fachen Satz
Wichtig: Eine schriftliche Begründung ist zwingend erforderlich, wenn der Regelhöchstsatz überschritten wird. In Ausnahmefällen kann sogar eine Honorarvereinbarung getroffen werden, wenn der Arzt über den Höchstsatz hinaus abrechnen möchte.
🧑⚕️ Bedeutung für Patienten #
Für Privatpatienten bedeutet der Regelhöchstsatz:
- Transparenz: Leistungen bis zum Regelhöchstsatz sind klar geregelt und nachvollziehbar.
- Kostensicherheit: Die meisten privaten Krankenversicherungen erstatten Leistungen bis zum Regelhöchstsatz vollständig.
- Zusatzschutz möglich: Wer Leistungen über dem Höchstsatz absichern möchte, kann spezielle Tarife wählen.
Für gesetzlich Versicherte ist die GOÄ nur relevant bei Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) oder bei Nutzung von Zusatzversicherungen.
🏥 Bedeutung für Ärzte #
Für Ärztinnen und Ärzte bietet der Regelhöchstsatz:
- Rechtssicherheit: Leistungen können bis zum Schwellenwert ohne Begründung abgerechnet werden.
- Flexibilität: Bei komplexen Fällen ist eine höhere Vergütung möglich – mit entsprechender Dokumentation.
- Verhandlungsspielraum: Über den Höchstsatz hinaus kann eine Honorarvereinbarung getroffen werden.
❓ Häufige Fragen zum Regelhöchstsatz der GOÄ #
- Was ist der Unterschied zwischen Regelhöchstsatz und Höchstsatz?
Der Regelhöchstsatz ist der übliche Satz ohne Begründung. Der Höchstsatz darf nur bei besonderem Aufwand und mit schriftlicher Begründung berechnet werden.
- Gilt der Regelhöchstsatz auch für gesetzlich Versicherte?
Nein, gesetzlich Versicherte erhalten Leistungen nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM). Die GOÄ kommt nur bei IGeL oder Zusatzversicherungen zum Einsatz.
- Kann ein Arzt einfach mehr berechnen als den Regelhöchstsatz?
Nur mit schriftlicher Begründung oder einer Honorarvereinbarung vor Behandlungsbeginn.
- Wie erfahre ich, ob meine Versicherung den Regelhöchstsatz übernimmt?
Das steht in den Tarifbedingungen Ihrer privaten Krankenversicherung.
- Was passiert, wenn der Arzt über den Höchstsatz hinaus abrechnet?
Dann muss eine Honorarvereinbarung getroffen werden – sonst ist die Rechnung nicht erstattungsfähig.
bKV-Tarife mit Naturheilverfahren #
Diese sind z.B. bei diesen Tarifen enthalten:
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📌 Zusammenfassung #
Der Regelhöchstsatz der GOÄ ist ein zentraler Bestandteil der ärztlichen Abrechnung im privaten Bereich. Er definiert den maximalen Satz, den Ärzte ohne Begründung berechnen dürfen. Für Patienten bedeutet das mehr Transparenz und Sicherheit, für Ärzte eine klare rechtliche Grundlage. Bei besonderen Umständen kann der Höchstsatz überschritten werden – allerdings nur mit entsprechender Begründung oder Vereinbarung.
Hinweis für Arbeitgeber:
Wer eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) einführen möchte, sollte sich individuell beraten lassen – insbesondere wenn Leistungen nach GOÄ abgerechnet werden sollen. Eine professionelle Beratung hilft, die passenden Tarife und Leistungsinhalte zu wählen.


